Beauty-Forum AT, Teaser, Ausgabe 1/2017 - page 12

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1/2017
DOSSIER
PROBLEMHAUT
Neu ist auch einemedizinische Creme,
die für acht Stunden über den Effekt
der Gefäßverengung eine deutlicheAb-
lassung der Gesichtsröte bewirken soll.
Periorale Dermatitis
Es gibt kaum eine Frau, die das Prob-
lemnicht kennt und schonmindestens
einmal in ihrem Leben durchlebt hat.
Periorale Dermatitis, auch Mundrose
genannt, ist eine Intoleranzreaktion
der Gesichtshaut, der einewiederkeh-
rende Irritation zugrunde liegt. Die ge-
nauen Ursachen der Erkrankung sind
noch unklar.
Als wesentlicher Auslöser gilt jedoch
die übermäßigeAnwendung vonHaut-
pflegeprodukten. Durch eine Überpfle-
gung leidet die natürliche Barrierefunk-
tion der Haut, die Hornschicht quillt
auf, und es kommt zumerhöhtenWas-
serverlust. Infolgedessen trocknet die
Gesichtshaut aus – sie beginnt zu span-
nen und zu brennen. Es bilden sich
Hautrötungen mit kleinen Knötchen,
Bläschen und auch mal Pusteln.
Bei den meisten spielt sich das Prob-
lem in der Mundregion (daher perio-
ral) ab, aber es kann auch in Richtung
Stirn, Wangen und Augenlider wan-
dern. Perioral bleibt immer ein sch-
maler Streifen umdie Lippen frei, der
nicht befallen ist. Das ist ganz typisch
für die periorale Dermatitis. Die er-
krankten Bereiche sind gerötet, bren-
nen, tunweh, jucken gelegentlich und
weisen häufig eine geringe Schup-
pung auf. Selten nässen sie.
Das Spannen und Jucken der Haut er-
zeugt bei Betroffenen das Gefühl, sich
noch mehr und intensiver pflegen zu
müssen. Ein Teufelskreis beginnt, bei
dem die ständige Überpflegung die
Haut immer mehr schädigt. Imweite-
renVerlauf kommt es zu einer Entzün-
dungsreaktion und sekundär häufig
auch zu einer bakteriellen oder durch
Milben verursachten Infektion.
Am häufigsten sind Frauen zwischen
20 und 40 betroffen. Frauen, die sich
gerne und viel schminken und häufig
zuwechselnden Gesichtscremes grei-
fen, sind besonders gefährdet. Um-
gangssprachlich heißt die periorale
Dermatitis deswegen auch Stewardes-
sen- oder Mannequin-Krankheit.
Auslöser sind im Übrigen nicht nur
Pflege- und Schminkprodukte, son-
dern auch Kortisoncremes. An Korti-
son gewöhnt sich die Haut. Daher soll-
te sie insbesondere imGesicht immer
nur kurzfristig eingesetzt werden.
Medizinische und kosmetische Be-
handlungen bei perioraler Dermatitis
Die wichtigste Behandlung der perio-
ralen Dermatitis ist, falsche Pflegeritu-
ale, die Betroffene meist seit Jahren
praktizieren, zu stoppen. Weniger ist
mehr. Es gilt, anfangswirklich erst mal
nur mit Wasser zu reinigen und mög-
lichst keine zusätzlichen Pflegecremes
im befallenen Areal zu benutzen. Kei-
ne Kortisoncremes! Diese scheinen
eine schnelle Lösung zu versprechen,
lindern aber das Problemnur kurzfris-
tig und verschlimmern es dann.
Daher ist die Abgrenzung zu anderen
Hautkrankheiten wie Neurodermitis,
Kontaktdermatitis oder auchAkne ganz
wichtig.Auchmit der Rosacea bestehen
gewisse Gemeinsamkeiten, allerdings
ist bei der Rosacea die epidermale Bar-
rierefunktion nicht eingeschränkt.
Eine rasche Lösung des Problems gibt
es nicht. Am effizientesten ist es, die
Haut von Pflegeprodukten und topi-
schen Arzneimitteln zu entwöhnen.
Für Betroffene ist es meist die größte
Herausforderung. Dazu kommt, dass
es in den ersten ein bis zwei Wochen
sogar zur deutlichen Verschlechte-
rung kommen kann.
Da vielen die Geduld für eine Nullthe-
rapie, d.h. das Weglassen aller Pflege-
produkte, fehlt, empfehlenwir oft eine
leichte antibiotische Creme mit Met-
ronidazol und Erythromycin. Auch Im-
munmodulatoren wie Pimecrolimus
können hilfreich sein. SystemischeAn-
tibiotika kommen nur in besonders
hartnäckigen Fällen zum Einsatz.
Auch Make-up ist meiner Ansicht
nach hilfreich und deckt wenigstens
die unschönen Hauterscheinungen
ab. Betroffene fühlen sich automa-
tisch sicherer undmanipulieren nicht
ständig im Gesicht herum.
Schwarzteeumschläge wirken ent-
zündungshemmend und adstringie-
rend. Sie mildern das Spannungsge-
fühl und kühlen die Haut angenehm.
Ausgiebiges Waschen mit Seifen und
oft auch Sonnenbaden können das
Hautproblem verstärken. Auch die
Hormone können eine Rolle spielen
und Stresswird immerwieder als Ein-
flussgröße genannt – beides ist aber
wissenschaftlich nicht gesichert.
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Die Ursachen für Problemhaut sind sehr unter-
schiedlich. Daher braucht die Haut eine individuell
angepasste Pflege. Mayleen Eraerts erklärt an
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