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BF1602_Teaser

onsstoffe aus anderen Pflanzen her- zustellen, scheitert derzeit an den verfügbaren Mengen und an den Her- stellungskosten. Kosmetikhersteller können sie nicht selbst aus Ringelblu- me, Salbei oder Rosmarin herstellen, sondern müssen sie von externen Fir- men zukaufen. Relativ häufig werden schon Tenside und pflanzliches Gly- zerin aus Kokosfett hergestellt. Diese sind allerdings zehnmal so teuer wie die Produkte aus Palmöl.Und auch Ko- kospalmen müssen angepflanzt wer- den. Das Problem würde sich also nur von Palmölplantagen auf Kokos- ölplantagen verlagern, wobei die Ko- kospalme zudem weniger ertragreich ist als die Ölpalme. Hinter welchen (INCI)-Bezeichnun- gen verbirgt sich Palmöl? Reines Palmöl findet man als Elaeis Guineensis Oil (Palmöl) bzw. Elaeis Guineensis Kernel Oil (Palmkernöl) in der INCI Liste. Verarbeitetes Palmöl verbirgt sich jedoch hinter einer Viel- zahl von Bezeichnungen wie z.B. So- dium Palmate, Cetearyl Alcohol, Gly- ceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate oder Glyceryl Stearate SE. Interview: ym einer Studie des WWF (World Wide Fund For Nature) bräuchte man 3 ha Rapsfelder, 4 ha Sonnenblumenfelder oder 7 ha Kokospalmenfelder für die gleiche Ölmenge, welche auf 1 ha Öl- palmenfeld erzeugt wird. Wieso ist der Anbau/dieVerwendung von Palmöl problematisch? Die Problematik liegt imAnbau der Öl- palme in Regenwaldregionen: Um die globale Nachfrage zu decken, muss vielerorts der Regenwald giganti- schen, konventionellen Ölplantagen Platz machen – auf Kosten von Klima und Umwelt. Neben der Zerstörung der „grünen Lunge der Erde“ und der Zunahme an Kohlendioxid in der At- mosphäre führt dies zu einemVerlust an Biodiversität. So wird zum Beispiel der Lebensraum der Orang-Utans ge- fährdet,die heute vomAussterben be- droht sind. Indigene Völker werden von ihren Ländern vertrieben und so- mit ihrer Lebensgrundlage beraubt. Und wer sich für die Arbeit auf den Plantagen entscheidet, wird oft nicht ausreichend bezahlt. Was ist mit Palmöl in Bioqualität? Produkte aus kontrolliert biologi- schem anstatt konventionellem An- bau sind auch im Zusammenhang mit Palmöl eine verantwortungsbewuss- te Einkaufsalternative. Denn die Öl- palme kann durchaus ökologisch und sozial vertretbar angebaut werden. Wichtige Faktoren hierfür sind der Verzicht der Rodung besonders schüt- zenswerter Wälder, Wiederauffors- tungsmaßnahmen, eine umweltbe- wusste Produktion, die Respektierung der Rechte der lokalen Bevölkerung sowie von Arbeitnehmerrechten. Könnte Palmöl in Kosmetikproduk- te durch andere Öle ersetzt werden? Welche Alternativen gibt es? Das ist leider nicht ganz einfach: Da Palmöl ein ganz eigenes Fettsäures- pektrum hat, würde bei einem Aus- tausch dieser Zutat die komplette Re- zeptur eines Produktes nicht mehr funktionieren. Die genannten Funkti- 2/2016 www.beauty-forum.com 91 Dr. Roland Grandel, Bad Rappenau Der Chemiker beschäftigt sich unter anderem mit der Zertifizierung von Natur- und Biokosmetik Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme, Palmkernöl aus den Kernen der Früchte gewonnen

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